US-amerikanische Forscher haben eine Wirkstoff-Kombination entwickelt, mit der sich offenbar Haarzellen im Ohr regenerieren lassen. Die Ergebnisse ihrer Studie legen nahe, dass sich damit in Zukunft möglicherweise ein Hörverlust behandeln lassen könnte 1.
Durch die Wirkstoffe vergrößere sich die Menge an sogenannten Vorläuferzellen im Ohr, die ihrerseits dazu angeregt werden, sich zu gesunden Haarzellen zu entwickeln. Es zeigte sich, dass die Wirkstoff-Kombination sogar bei intakten Gehörschnecken von Mäusen, die zuvor aus dem Körper entfernt worden waren, funktionierte. Dies berichten die Forscher vom Massachusetts Institute of Technology, Brigham and Women’s Hospital und dem Massachusetts Eye and Ear im Fachmagazin Cell Report. Die Forscher hoffen nun, dass sich die Wirkstoffe auch beim menschlichen Ohr bewähren. Da die Behandlung nur eine einfache Medikamentengabe beinhalte, glauben die Wissenschaftler, dass Menschen mit Hörproblemen leicht damit behandelt werden könnten. Die Hoffnung sei, dass die Wirkstoffe in das Mittelohr injiziert werden, von wo aus sie bis zum Innenohr gelangen. Diese Art von Injektion komme bereits bei Ohr-Infektionen zum Einsatz, so die Forscher. Sie planen, innerhalb von 18 Monaten mit ersten Tests an Patienten zu beginnen.
In der Zukunft ließe sich mit der neuen Methode also möglicherweise Menschen mit Hörverlust helfen. Jeder Mensch wird mit rund 15.000 Haarzellen in jedem Ohr geboren. Sie dienen dazu, Schallwellen im Innenohr aufzufangen und in Nervensignale umzusetzen, so dass wir Sprache, Musik und Alltagsgeräusche hören können. Einmal geschädigt, können sich diese Zellen nicht wieder regenerieren. Eine Schädigung der Haarzellen ist den Forschern zufolge einer der Hauptgründe für Hörverlust.
1. McLean, W. J. et al. Clonal Expansion of Lgr5-Positive Cells from Mammalian Cochlea and High-Purity Generation of Sensory Hair Cells. Cell Rep. 18, 1917–1929 (2017).
(Bild-Quelle: ABDA – Bundesvereinigung Apothekerverbände e.V.)