Odense/Kopenhagen – Eine langfristige Lärmbelastung durch Straßen- und Schienenverkehr ist mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Demenz verbunden, insbesondere mit der Alzheimer-Demenz. Das behauptet ein dänisches Wissenschaftlerteam im British Medical Journal (BMJ 2021; DOI: 10.1136/bmj.n1954). Die Forscher schätzen, dass bis zu 1.216 der 8.475 Demenzfälle, die 2017 in Dänemark registriert wurden, auf diese Lärmbelastung zurückzuführen sein könnten.
Die Arbeitsgruppe analysierte für ihre Studie den Zusammenhang zwischen der Langzeitbelastung durch Straßen- und Eisenbahnlärm in Wohngebieten und dem Demenzrisiko bei 2 Millionen Erwachsenen über 60 Jahren, die zwischen 2004 und 2017 in Dänemark lebten.
In nationalen Gesundheitsregistern ermittelten sie die Fälle von Demenz insgesamt und von verschiedenen Arten von Demenz (Alzheimer-Krankheit, vaskuläre Demenz und Demenz im Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit) über einen Zeitraum von durchschnittlich 8,5 Jahren. Sie fanden 103.500 neue Demenzfälle während des Studienzeitraums.
Nach Berücksichtigung potenziell einflussreicher Faktoren, die mit den Bewohnern und ihrer Umgebung zusammenhängen, fanden die Forscher heraus, dass die durchschnittliche 10-Jahres-Belastung durch Straßenverkehrs- und Eisenbahnlärm mit dem Risiko für Demenz verbunden war.
Eine weitergehende Analyse zeigte, dass sowohl Straßenverkehrs- als auch Eisenbahnlärm mit einem erhöhten Risiko für die Alzheimer-Krankheit verbunden war – bis zu 27 Prozent erhöht bei einer Belastung durch Straßenverkehrslärm von 55 Dezibel und bis zu 24 Prozent erhöht bei einer Belastung durch Eisenbahnlärm von 50 Dezibel im Vergleich zu weniger als 40 Dezibel.
Die Autoren gestehen allerdings ein, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, welche die Ursache der Beobachtung nicht klären kann. „Zu den Stärken der Studie gehörten jedoch ihr großer Umfang, die lange Nachbeobachtungszeit und die qualitativ hochwertige Bewertung der Lärmbelastung durch zwei verschiedene Verkehrsmittel“, geben sie zu bedenken.
Quelle: The British Medical Journal