Schwerhörigkeit ist einer der Risikofaktoren für die Entwicklung einer Demenz. Ein Hörgerät kann das Risiko minimieren und wirkt zudem der sozialen Isolation entgegen. Wer einer Demenz noch weiter vorbeugen möchte, sollte außerdem nicht rauchen, auf einen normalen Blutdruck achten und sich ausreichend bewegen. Demenzerkrankungen wie Alzheimer sind nach wie vor nicht heilbar. Bisher stehen nur Therapien zur Verfügung, die das Nachlassen der geistigen Fähigkeiten allenfalls verlangsamen und die Symptome lindern können. Daher ist die Prävention von Demenzerkrankungen umso wichtiger. Als größte Risikofaktoren, an Demenz zu erkranken, gelten unter anderem Schwerhörigkeit, soziale Isolation, Depression, Diabetes, Rauchen und mangelnde Bewegung. Würden diese Risikofaktoren minimiert, könnte die Zahl der weltweiten Fälle um etwa ein Drittel sinken, erklärten Forscher bereits vor einiger Zeit im Fachmagazin The Lancet.
In der Untersuchung wurden die verschiedenen Lebensphasen eines Menschen und der Zusammenhang zwischen Lebensstil, Umweltfaktoren und dem Risiko, an Demenz zu erkranken, beleuchtet. Eines der Ergebnisse: In früheren Lebensjahren gehört mangelnde Bildung zu den wesentlichen Risikofaktoren. Im mittleren und höheren Lebensalter sind dann Fettleibigkeit, hoher Blutdruck oder Hörverlust besonders gefährlich. Wird letzterer durch Hörgeräte frühzeitig ausgeglichen, ist das Demenzrisiko weniger hoch.
Andere Studien weisen ebenfalls auf einen Zusammenhang zwischen Schwerhörigkeit und der Entstehung einer Demenz hin, auch wenn eine direkte Kausalität bisher nicht bewiesen werden konnten. Forscher vermuten jedoch, dass ein Hörverlust auf verschiedenen Wegen zur Entstehung einer Demenz beitragen kann. So erhöht Schwerhörigkeit zum einen die soziale Isolation, welche wiederum einen Risikofaktor für den Verlust der kognitiven Fähigkeiten darstellt. Zum anderen reduziert Schwerhörigkeit audiologische Signale im Gehirn, was zu einer Schwächung der Gehirnfunktionen beitragen kann. Andere Analysen zeigen wiederum, dass schwerhörige Menschen, die Hörgeräte tragen, dasselbe kognitive Niveau haben wie Menschen, die nicht schwerhörig sind.
Die Zahlen der aktuellen Studie sollten allerdings mit Vorsicht genossen werden, wie die Forscher selbst anmerken. Schließlich sei es nicht möglich, alle Faktoren vollständig auszuschalten. Zudem seien andere mögliche Risikofaktoren wie beispielsweise Alkoholkonsum, Sehschwäche oder Schlafmangel in der Studie nicht berücksichtigt worden. Dass Demenzerkrankungen in den nächsten Jahren zunehmen werden, darüber sind sich Forscher einig. Schätzungen zufolge wird es im Jahr 2050 über 130 Millionen Demenzkranke auf der Welt geben – im Jahr 2015 lag die Zahl noch bei 47 Millionen.
Quelle: https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/hoergeraete-koennen-demenz-vorbeugen-12714/