Laut einer Studie des Schweizer Marktforschungsinstituts Anovum gibt jeder zehnte Schweizer an, er sei schwerhörig. Trotzdem verwenden nur vier von zehn Betroffenen ein Hörgerät, obwohl sie davon profitieren können.
Rund 10,5 Prozent, also 700’000 Menschen, der erwachsenen Schweizer glauben, an einer Schwerhörigkeit zu leiden. Da lediglich 38,8 Prozent von ihnen Hörgeräte verwenden, leben folglich 425’000 von ihnen mit einer unbehandelten Schwerhörigkeit.
Der Begriff Schwerhörigkeit beschreibt eine häufige Erkrankung, von der weltweit rund 300 Millionen Menschen betroffen sind und in deren Verlauf das Hörvermögen des Ohres stetig abnimmt. Demnach kann das Hör-Organ zu Beginn zwar noch auf bestimmte Frequenzen mit geringen Lautstärken reagieren, doch aufgrund der so genannten Hörbahn-Degeneration können die Betroffenen alltägliche Geräusche immer schlechter unterscheiden.
So lässt sich auch erklären, warum Menschen mit beginnender Schwerhörigkeit in den meisten Fällen zwar noch einem Einzelgespräch folgen können, aber bei einer lauten Hintergrundkulisse oft Probleme haben, sich an einer Konversation zu beteiligen.
Dieser Degeneration kann jedoch durch professionelle Hörgeräte frühzeitig entgegengewirkt werden, sodass das breite Spektrum des Hörens erhalten bleibt, das Hörverständnis bei Gesprächen erleichtert wird, aber auch Alltagslaute, wie Vogelgezwitscher, das Rauschen des Winds oder fliessendes Wasser, wieder wahrgenommen werden können.
Statistisch betrachtet ist schweizweit jeder zweite Mann und jede dritte Frau von Symptomen der Schwerhörigkeit betroffen. Dieses Phänomen ist zuletzt durch eine umfassende britische Studie untersucht worden, die belegt, dass jahrelanges Arbeiten in einer lauten Umgebung deutlich das Risiko erhöht, ernste Hörprobleme oder einen Tinnitus davonzutragen.
So traten bei der Männergruppe, die über zehn Jahre in einem Beruf mit hoher Lärmbelästigung tätig war, etwa 3,8-mal häufiger Hörprobleme auf als bei Männern, die nie in einem lauten Umfeld arbeiteten. Bei Frauen mit langjähriger Arbeitserfahrung in einem lauten Umfeld war die Wahrscheinlichkeit, Hörprobleme davonzutragen, 2,2-mal höher als bei Frauen in lärmfreien Berufen.
Die höhere Wahrscheinlichkeit, dass Männer eher eine lärmbedingte Schwerhörigkeit erleiden als Frauen, wird durch mehrere Faktoren begründet. So sind Männer häufiger an lauten Arbeitsplätzen (zum Beispiel im Baubereich oder der Industrie) tätig und wesentlich häufiger als Frauen jahrelang hohen Lärmpegeln an ihrem Arbeitsplatz ausgesetzt, da viele Frauen sich im Laufe ihres Lebens der Kindererziehung widmen und gar nicht mehr oder nur noch in Teilzeit arbeiten.
Laut der britischen Studie steigt das Risiko von Hörproblemen und Tinnitus bereits nach einem Jahr an einem lauten Arbeitsplatz. Nach fünf Jahren im Beruf ist das Risiko, einen schweren Hörverlust davonzutragen, bis zu drei Mal höher als bei Personen, die einer Arbeit mit geringem Lärm nachgehen.
Doch der Hörverlust hat nicht nur Einfluss auf die berufliche Situation, sondern auch auf die Kommunikation im alltäglichen und privaten Umfeld. Während die neuen technischen Features für Hörgeräte zwar so ausgeklügelt und hochtechnologisiert sind, dass ein Grossteil des Hörvermögens der Betroffenen wiederhergestellt werden kann, so sollte man sein Gehör jedoch frühzeitig vor dem Hörverlust schützen.
Um also das Risiko zu verringern, einen Gehörschaden oder Tinnitus davonzutragen, ist es ratsam, während der Arbeitszeit regelmässig auf Ohrstöpsel und professionellen Gehörschutz zurückzugreifen.
Quelle: http://www.schweizer-gesundheit.ch/diagnose/hoerverlust-warum-maenner-oefter-betroffen-sind