Hörminderung im Alter führt zu kognitiven Leistungseinbussen

Dr. Aleksandra Kupferberg und Professor Dr. Sascha Frühholz  – Veröffentlicht in der Fachzeitschrift «Hörakustik» 01.2019, Median-Verlag

 

Nicht nur die Hörfähigkeit, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit lassen bei vielen Menschen im Alter nach. In den vergangenen Jahren wurden vermehrt Studien publiziert, die einen Zusammenhang zwischen den beiden Entwicklungen aufzeigen. Viele Untersuchungen zeigen, dass unbehandelte Altersschwerhörigkeit negative Auswirkungen auf die physische Gesundheit und die kognitiven Fähigkeiten haben kann. Denn wenn das Gehirn über längere Zeit hinweg gewisse Höreindrücke nicht mehr empfängt, verlernt es, diese zu interpretieren und zu bewerten. Gerade im Alter ist aber gutes Hören für die Lebensqualität und geistige Fitness wichtig – man spielt öfter mit Enkelkindern auf dem lauten Spielplatz, besucht Vorträge und Veranstaltungen oder geht auf Studienreisen. Hörgeräte können den Rückgang der kognitiven Fähigkeiten aufhalten. Deswegen ist es wichtig, sich rechtzeitig um eine mögliche Behandlung zu kümmern.

Presbyakusis bewirkt eine Verringerung der Lebensqualität mit teilweise dramatischen Folgen, wie zum Beispiel räumliche Orientierungsstörungen, zu spätes Erkennen von Gefahren, erhöhte Sturzgefahr und soziale Isolation (Abbildung 1). Mögliche Konsequenzen von Hörverlust sind zudem Beeinträchtigungen der Merkfähigkeit, des Lernvermögens und der Leistungsfähigkeit im Beruf. Hörprobleme stellen große Anforderungen an kognitive Prozesse und Ressourcen. Viele gesellschaftliche Veranstaltungen finden in Besprechungsräumen, Restaurants und Gesellschaftsräumen statt, in denen ein hoher Geräuschpegel vorhanden ist. Die permanente Anstrengung, die wir beim Hören aufwenden müssen, schafft für schwerhörige Zuhörer eine frustrierende Situation, was sogar zur Minderung des Selbstwertgefühles führen kann (Hogan et al. 2015).

Beim anfänglichen Hörverlust ist das Gehirn noch in der Lage, die sprachlichen Lücken bei anstrengenden Hörsituationen auszugleichen, später jedoch nicht mehr. Am schwerwiegendsten ist jedoch meist, dass der Hörverlust den Betroffenen viele wertvolle und schöne Alltagsmomente raubt. Gespräche mit Freunden, Telefonate mit der Familie, Fernsehsendungen sowie das Hören der Lieblingsmusik im Radio werden nicht mehr als genussvoll, sondern nur noch als anstrengend empfunden. Aber auch der Verlust der Fähigkeit, Klänge zu geniessen, die man früher für selbstverständlich hielt, wie Naturgeräusche und die Stimmen nahestehender Personen, können die Stimmung trüben. Negative Kommunikationserfahrungen mit Normalhörenden, die auf den Schwerhörigen nicht eingehen, und erhöhte psychische Vulnerabilität können zur Reduzierung sozialer Aktivitäten führen. Das erhöht das Risiko für die Entwicklung psychischer Gesundheitsprobleme, wie zum Beispiel Depression und Phobie (Kvam et al. 2007). Der soziale Rückzug begünstigt wiederum die Entstehung von depressiven Gefühlen, Angst und Unsicherheit (Abbildung 1). Eine große Anzahl von Studien bringt Hörverlust auch mit Gedächtnisstörungen und Demenz in Verbindung.

Depression und Angst als Folgen von Hörminderung

Ein Essen in geselliger Runde stellt für hörgeschädigte Menschen eine grosse Herausforderung dar.

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass schwere Hörschäden das Risiko einer Depression unabhängig von Alter, Geschlecht, Region, Krankengeschichte und Einkommen erhöhten (Kim et al. 2017). Bei Personen mit schwerem Hörverlust leiden 11,4 Prozent an Depressionen, bei Normalhörenden dagegen nur fünf Prozent. Dabei gab es keinen Unterschied zwischen den gehörlosen Patienten, die Gebärdensprache benutzten, und Patienten mit starker Schwerhörigkeit. Beide Gruppen gaben an, sich deutlich depressiver zu fühlen als die Personen aus der normal hörenden Vergleichsgruppe (Fellinger et al. 2007). Obwohl Depressionen bei Schwerhörigen jeden Alters auftreten können, sind 18- bis 69-Jährige am stärksten gefährdet (Li et al. 2014, Nachtegaal et al. 2009). Das kann daran liegen, dass die psychosozialen Auswirkungen im mittleren Alter vor allem im beruflichen Bereich besonders schwerwiegend sein können.

Die Schwerhörigkeit kann bei Patienten mit schweren oder hochgradigen Hörschäden auch Angstzustände bedingen (Abbildung 1). Schon milder Hörverlust erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine Angststörung um 32 Prozent (Contrera et al. 2017). Moderater bis starker Hörverlust führt sogar zu einem 59 Prozent erhöhten Risiko für Angstgefühle. Auch die Dauer des Hörverlustes hat eine Auswirkung auf den Grad der Angst und der Depression – je länger der Hörverlust, desto stärker sind die beiden Erkrankungen ausgeprägt (Cetin et al. 2010).

Sensorischer Entzug führt zu Psychose und Paranoia

Eine zwei Jahre alte Metaanalyse epidemiologischer Studien hat gezeigt, dass Schwerhörigkeit ein höheres Risiko für Halluzinationen, Wahnvorstellungen, psychotische Symptome und Paranoia darstellt (Almeida et al. 2018, Linszen et al. 2016). Eine Befragung im Rahmen einer allgemeinen Bevölkerungsstichprobe ergab, dass Hörverlust und Schwerhörigkeit mit dem Auftreten von Halluzinationen und/oder wahnhaften Vorstellungen drei Jahre später assoziiert sind (Thewissen et al. 2005). Hörschädigung im jungen Alter kann sogar die Entstehung einer Psychose begünstigen (Werf et al. 2011).

Spricht das für einen kausalen Zusammenhang? Es gibt mehrere Mechanismen, weswegen Kommunikationsschwierigkeiten zu einer Psychose führen können. Erstens sind soziale Isolation und Einsamkeit, die zu Spätfolgen von Hörverlust gehören, Risikofaktoren für die Entwicklung einer Psychose. Ein weiterer Grund könnte darin liegen, dass verbale Missverständnisse zu Fehlinterpretationen von sozialen Hinweisen und Kontextinformationen führen, was Gefühle der Paranoia hervorrufen kann. Wenn ein großer Teil der sprachlich vermittelten Informationen aufgrund der Schwerhörigkeit verloren geht oder reduziert wird, haben die Betroffenen Schwierigkeiten, die Emotionen und die geistigen Zustände ihrer Gesprächspartner zu verstehen. Der sensorische Entzug kann auch schon bei gesunden Menschen Halluzinationen verursachen, da der Anteil der äußeren Reize und Hinweise abnimmt und man das Geschehen in seiner Umwelt nicht mehr so präzise vorhersagen kann (Corlett et al. 2009). Auch könnten Schwierigkeiten bei der Lokalisierung der Schallquelle sowie Missdeutung von Geräuschen die Entstehung von Wahnvorstellungen begünstigen.

Emotionale Belastung durch Tinnitus

Hörverlust kann auch indirekt zu psychischen Störungen führen, weil er oft mit Tinnitus einhergeht (König et al. 2006, Mar- tines et al. 2010, Mazurek et al. 2010, Paul et al. 2016, Schaette and McAlpine 2011). Es besteht sogar eine starke Korrelation zwischen der Intensität des Tinnitus sowie klinischer Depression und Angst (Zöger et al. 2006). Das ständige Ohrgeräusch kann emotional sehr belastend sein. Eine italienische Studie hat vor Kurzem gezeigt, dass bei 45 Prozent der Studienteilnehmer mit Tinnitus die Symptome einer Angsterkrankung und bei 26,3 Prozent depressive Symptome festgestellt wurden (Fetoni et al. 2017). Patienten mit Tinnitus wiesen häufig auch Schallempfindlichkeit und Einschlafstörungen auf (Eysel-Gosepath and Selivanova 2005, Hébert et al. 2013, Wallhäusser-Franke et al. 2013).

Wie entsteht das Phantomgeräusch? Man geht davon aus, dass Tinnitus durch das Ausbleiben des normalen Inputs aus dem Innenohr bedingt wird. Wenn die Haarsinneszellen nicht mehr intakt sind, werden weniger Impulse als sonst zum Gehirn gesendet, was zur Entstehung von spontaner neuronaler Aktivität führt. Diese wird als Geräusch interpretiert und als Tinnitus wahrgenommen (Kaltenbach 2011, Noreña 2015, Schaette and Kempter 2012). Diese Hypothese konnte in einer kleinen Pilotstudie mit Normalhörenden belegt werden. Wenn man gesunde Testpersonen sieben Tage lang einen Ohrstöpsel in einem Ohr tragen lässt, können die meisten Personen nach Ablauf des Experimentes Phantomgeräusche wahrnehmen (Schaette et al. 2012). Nach der Entfernung des Ohrstöpsels waren die Phantomgeräusche nach wenigen Stunden verschwunden, weil die Teilnehmenden wieder Geräusche von außen hören konnten.

Demenz und kognitive Beeinträchtigung

Mehrere Studien zeigten, dass schwerhörige Menschen nicht nur eine schlechtere kognitive Leistung aufweisen, sondern auch häufiger an Demenz erkranken als Menschen ohne Hörprobleme (Davies et al. 2017, Fritze et al. 2016, Heywood et al. 2017, Lin et al. 2011b und 2013). An einer vier Jahre alten longitudinalen Erhebung zu Demenz und Schwerhörigkeit waren 5 092 Personen im Alter ab 65 Jahren ohne manifeste Demenz oder Einschränkung der kognitiven Funktionen beteiligt (Gurgel et al. 2014). Sie wurden zu Studienbeginn sowie nach drei, sechs und neun Jahren mit einem erweiterten Mini-Mental-Status-Test (MMST) auf Demenz getestet. Von den Personen mit einer Hörminderung in der Ausgangserhebung entwickelten 16,3 Prozent eine Demenz, dagegen nur 12,1 Prozent ohne vorbestehende Hörminderung. Auch zeigte sich die Krankheit bei den Schwerhörigen früher als bei Personen ohne Hörprobleme (nach 10,3 Jahren versus nach 11,9 Jahren). Schwerhörigkeit scheint demzufolge ein unabhängiger Prognosefaktor für die Entwicklung einer Demenz zu sein. Auch die neueste systematische Metaanalyse von 36 epidemiologischen Studien und 20 264 Teilnehmern hat altersbedingten Hörverlust mit einem signifikanten Rückgang in allen wichtigen kognitiven Bereichen und mit einem erhöhten Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und Demenz assoziiert (Loughrey et al. 2018). Zusätzlich gibt es Hinweise auf den Zusammenhang zwischen dem Grad des Hörverlustes und dem Grad des Demenzrisikos: Ein leichter Hörverlust ist einer wissenschaftlichen Studie zufolge mit einem zweifachen Anstieg des Demenzrisikos verbunden; ein mittlerer mit einem dreifachen Anstieg und ein schwerer mit einem bis zu fünffach größeren Demenzrisiko (Lin et al. 2011b).

Abbildung 1: Zusammenhänge zwischen Faktoren, welche die psychische und die physische Gesundheit bei Schwerhörigkeit und Hörverlust beeinträchtigen

 

Schwerhörigkeit steigert Risiko psychischer Erkrankungen oder umgekehrt?

Offensichtlich gibt es genügend Hinweise auf eine Assoziation von Hörminderung und psychischen Störungen. Allerdings ist wie oft in solchen Fällen der kausale Zusammenhang nicht klar. Auf der einen Seite könnte der Hörverlust einfach ein Frühzeichen von Demenz sein, ohne sie direkt zu verursachen. In so einem Fall könnte die Schwerhörigkeit als möglicher Biomarker für den kognitiven Rückgang, kognitive Beeinträchtigung und Demenz dienen. Auf der anderen Seite können Kommunikationsschwierigkeiten aufgrund der Schwerhörigkeit die soziale Integration stark einschränken, was zu Depression und Demenz führen kann. Schließlich könnte auch ein anderer Faktor beides verursachen. Es sind also mehrere Mechanismen denkbar. Am häufigsten werden vier Hypothesen diskutiert, die den Zusammenhang zwischen Hörminderung und dem kognitiven Verfall zu erklären versuchen.

Hypothese der Fehldiagnose aufgrund der Schwerhörigkeit

Der häufigste Test zur Beurteilung der kognitiven Funktion und Diagnose von Demenz ist der MMST. Dieser Test wird verbal durchgeführt, oft in der Praxis eines Arztes bei möglicherweise vorhandenen Hintergrundgeräuschen. Eine vor Kurzem veröffentlichte Studie hat herausgefunden, dass Schwerhörigkeit die erreichte Punktzahl des MMST signifikant reduziert, was zur Fehldiagnose Demenz führen kann (Jorgensen et al. 2016). Da ein großer Teil der älteren Bevölkerung einen leichten bis mittelschweren Hörverlust hatte, wären 16 Prozent der Studienteilnehmer mit Demenz falsch positiv diagnostiziert worden. Mit zunehmendem Hörverlust steigt die Wahrscheinlichkeit einer Fehldiagnose noch höher (Fulton et al. 2015).

Generell kann eine Hörbehinderung zu einer systematischen Verzerrung in allen neuropsychologischen Beurteilungen führen, in denen die Testpersonen mündlichen Anweisungen folgen müssen oder mit der Präsentation von akustisch präsentierten Reizen konfrontiert sind. Eine einfache Erklärung für verminderte Testleistungen könnte darin liegen, dass der an Schwerhörigkeit leidende Befragte eine Frage falsch versteht oder wichtige Testanweisungen überhört (Pichora-Fuller 2015). Allerdings ist dieses Problem den Wissenschaftlern bekannt und wird normalerweise bei Studien, die mit Schwerhörigen durchgeführt werden, berücksichtigt, sodass alle Informationen entsprechend angepasst und vermittelt werden.

Hypothese der gemeinsamen Ursache

Entzündungen, Gefäßpathologie und andere systemische neurodegenerative Prozesse können sowohl zu Hörverlust als auch zu Depressionen und kognitiven Einbußen führen, bedingt durch eine Funktionsbeeinträchtigung des gesamten Zentralnervensystems. So kann eine illusorische kausale Beziehung entstehen. Es wird angenommen, dass strukturelle und biochemische Zell- und Netzwerkveränderungen im Gehirn zu einer allgemeinen Verlangsamung der Hirnfunktionen führen. Aus diesem Grund wird die Fähigkeit zum Sprachverstehen in schwierigen Kommunikationssituationen (wie zum Beispiel bei Hintergrundgeräuschen) beeinträchtigt (Fortunato et al. 2016). Gemäß der Hypothese der gemeinsamen Ursache werden Hörschädigung und kognitive Leistungsfähigkeit getrennt von- einander als mehr oder weniger unabhängige Bereiche bedingt durch einen dritten Faktor betrachtet. Tatsächlich wurde ein genetischer Zusammenhang zwischen Hörverlust und Demenz, zum Beispiel bei der erblichen sensorischen autonomen Neuropathie, bereits aufgezeigt. Klein und Kollegen fanden Genmutationen der DNA-Methyltransferase 1 (DNMT1), die sowohl mit Hörverlust als auch mit Demenz zusammenhängen (Klein et al. 2013). DNMT1 ist ein Enzym, das an der Entwicklung, Erhaltung und Konnektivität von neuronalen Zellen im gesamten zentralen Nervensystem beteiligt ist. Personen, die eine DNMT1-Mutation aufweisen, entwickelten in jungen Jahren einen fortschreitenden Hörverlust und eine sensorische Neuropathie. Später im Leben führte der Gendefekt sogar zu einem kognitiven Rückgang. Diese Assoziation deutet darauf hin, dass ein weit verbreitetes Versagen der neuronalen Funktion sich zunächst durch Hörverlust und erst später durch den klinischen Beginn einer Demenz manifestieren kann.

Hypothese der größeren Höranstrengung

Die Hypothese der größeren Höranstrengung besagt, dass beim Vorliegen einer mehr oder weniger stark ausgeprägten peripheren Hörminderung die Verarbeitung der unvollständigen akustischen Information zusätzliche Aufmerksamkeitsressourcen beansprucht. Das führt zur kognitiven Anstrengung, weil man zur Sprachverarbeitung mehr Kontexthinweise und Informationen aus anderen Sinnessystemen braucht. Damit stehen weniger kognitive Ressourcen für die Bearbeitung von Denkprozessen zur Verfügung, die für die laufende Sprachkommunikation entscheidend sind. Auch nimmt die Fähigkeit ab, gleichzeitig zuzuhören und andere Aufgaben auszuführen (Eckert et al. 2012). Anders gesagt, müssen Schwerhörige mehr Ressourcen für die auditive Verarbeitung nutzen, wodurch andere kognitive Prozesse wie Arbeitsgedächtnis, Merkfähigkeit und Erinnerung vernachlässigt werden. Dabei wird das Langzeitgedächtnis für Wörter und Sätze, die schlecht gehört werden, tendenziell mehr beeinträchtigt als das Gedächtnis für deutlich verstandene Wörter.

Auch die Anwesenheit von Hintergrundgeräuschen beeinflusst die kognitive Leistung. Das geschieht möglicherweise durch die Verringerung der kognitiven Ressourcen, die für die erfolgreiche Durchführung von mehreren gleichzeitigen Aufgaben zur Verfügung stehen. Das haben Mishra und Kollegen in einer wissenschaftlichen Studie gezeigt (Mishra et al. 2014). Sie verglichen die kognitiven Fähigkeiten bei älteren Schwerhörigen und jungen Erwachsenen mit normalem Hörvermögen (Mishra et al. 2013). Zuerst wurde in Gedächtnistests bei den älteren Schwerhörigen eine Hörverstärkung verwendet, um den Hörverlust auszugleichen, sodass für beide Gruppen optimale Hörbedingungen gewährleistet wurden. Bei diesen Bedingungen haben beide Gruppen eine ähnliche Leistung erbracht. Wenn jedoch die kognitiven Aufgaben mit Hintergrundrauschen präsentiert werden, schnitten die älteren Zuhörer schlechter ab als die jüngeren.

Hypothese der sensorischen Deprivation

Peripherer Hörverlust führt dazu, dass qualitativ hochwertige sensorische Informationen den Hörkortex des Gehirnes nicht mehr erreichen. Im Laufe der Zeit führt dieser Abbau/Entzug zu Veränderungen in der Struktur und Funktion der zentralen auditiven und kognitiven Systeme, wie in Studien an Tieren und Menschen gezeigt wurde (Peelle et al. 2011). Die Abbauerscheinungen betreffen vor allem die Regionen, die für Verarbeitung von Klang und Sprache verantwortlich sind (Lin et al. 2014). So wurde unter Verwendung von bildgebenden Verfahren gezeigt, dass Personen mit ausgeprägter Presbyakusis einen deutlichen Volumenverlust im primären auditorischen Kortex (Eckert et al. 2012) und im rechten Schläfenlappen (Lin et al. 2011a) aufweisen. Da das Volumen der Cerebrospinalflüssigkeit zunahm, könnte man den Hirnvolumenverlust als Atrophie infolge einer neuronalen Degeneration in den Hirnkernen mangels Input aus dem Innenohr interpretieren. Diese pathologischen Veränderungen erhöhten das Depressions- risiko, indem sie die kognitive Reserve reduzierten und die normale Emotionsregulation beeinträchtigten (Rutherford et al. 2017).

Auch eine langsame Abnahme der peripheren Hörfähigkeit und die damit verbundene langfristige sensorische Deprivation führen zu einer Veränderung der Physiologie und der funktionellen Reorganisation im Hörkortex durch neuroplastische Veränderungen. Die Umverteilung kognitiver Ressourcen im Laufe der Zeit kann sogar zu dauerhaften Veränderungen der kognitiven Leistungsfähigkeit führen. Kürzlich haben Forscher der Universität Colorado entdeckt, dass bei tauben Personen für die Verarbeitung von Seh- und Tastsinn Gehirnregionen rekrutiert werden, die normalerweise für die Verarbeitung auditiver Informationen verantwortlich sind (Campbell und Sharma 2014, Sharma et al. 2016, Sharma und Glick 2016). Aber auch bei leichter Schwerhörigkeit beginnt sich das Gehirn bereits nach drei Monaten neu zu organisieren. Dies wird als cross-modale kortikale Reorganisation bezeichnet und spiegelt eine grundlegende Fähigkeit des Gehirnes wider, Verlust von bestimmten Funktionen zu kompensieren. Diese kompensatorische Anpassung verringert jedoch erheblich die verfügbaren Ressourcen des Gehirnes für die Schallverarbeitung und damit die Fähigkeit eines Schwerhörigen, Sprache zu verstehen (Gold und Bajo 2014).

Hörverlust und allgemeine körperliche Gesundheit

Die Hörminderung im Alter wurde in mehreren wissenschaftlichen Studien mit einer allgemeinen Verschlechterung der physischen Gesundheit in Verbindung gebracht. Diese Verschlechterung ist keine direkte Konsequenz der Hörminderung, sondern wird durch indirekte Prozesse wie Stress, Angst und Depression verursacht. Das Stresserleben wegen Hörminderung kann zu verschiedenen körperlichen Symptomen führen, wie zum Beispiel zu erhöhten Blutzuckerwerten oder höherem Blutdruck (Chen et al. 2014). Insbesondere ältere Menschen mit Hörminderung weisen eine schlechtere physische Fitness auf, haben ein höheres Invaliditätsrisiko und sind schneller auf externe Pflege und Unterstützung angewiesen (Chen et al. 2015). Auch eine Zunahme der allgemeinen Gebrechlichkeit und ein höheres Sturzrisiko wurden mit der Hörminderung in Zusammenhang gebracht (Kamil et al. 2016). Bereits eine leichte Schwerhörigkeit erhöhte das Risiko für einen Sturz um das Dreifache (Lin und Ferrucci 2012). Der mögliche Grund für ei- ne höhere Sturzgefahr besteht darin, dass Schwerhörige mehr Gehirnleistung für das Hören aufwenden müssen als Normal- hörende und deswegen über weniger Ressourcen für Koordi- nation und Gleichgewicht verfügen. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat sogar eine Assoziation zwischen Hörverlust und Mortalitätsrate gezeigt (Contrera et al. 2017). Studienteilnehmer waren 1666 Senioren im Alter von über 70 Jahren mit normalem Gehör sowie einem leichten (Hörschwelle für Frequenzen von 500dB bis 4000dB ≥25dB <40dB) und starkem (Hörschwelle für Frequenzen von 500 dB bis 4 000 dB ≥ 40 dB) Hörverlust. Im Vergleich zu der normal hörenden Referenzgruppe erhöhte eine leichte Schwerhörigkeit die Sterblichkeit um den Faktor 1,3 und eine stärkere Schwerhörigkeit um den Faktor 1,5. Die Grundlage für diese Assoziation zwischen Schwerhörigkeit und Mortalität bleibt aber unklar.


Die Autoren

Dr. Alexandra Kupferberg
Dr. Alexandra Kupferberg

Die Neurowissenschaftlerin Dr. Aleksandra Kupferberg erforscht als Postdoktorandin an der Universität Bern das soziale Verhalten bei psychischen Störungen und ist der wissenschaftliche Kopf des KOJ-Institutes für Gehörtherapie. In ihrer Doktorarbeit an der Ludwigs-Maximilians-Universität beschäftigte sie sich mit den neuronalen Grundlagen des Intentionsverstehens und verwendete bildgebende Methoden, um relevante Gehirnstrukturen aufzuzeigen. Am KOJ-Institut führt sie klinische Studien durch, unterstützt die Weiterentwicklung der Lernprogramme aus psychologischer Sicht, betreut die Zusammenarbeit mit den Ärzten und Kliniken und ist Ansprechpartnerin für alle forschungsrelevanten Fragen.

 

Professor Dr. Sascha Früholz

Professor Dr. Sascha Frühholz ist Professor für Kognitive und Affektive Neurowissen- schaften am Psychologischen Institut der Universität Zürich (Schweiz). Er promovierte (2008) und habilitierte (2016) in der Psycho- logie. Seine Forschung beschäftigt sich mit dem auditorischen System des Menschen während des Sprachverstehens und der Verarbeitung von sozialen Informationen in der Stimme. Er ist Ko-Editor des „Oxford Handbook of Voice Perception“.

 

 

 

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