Auditorisches kognitives Training für bessere geistige Fitness und besseres Sprachverstehen während der COVID-19-Krise

Dr. Alexandra Kupferberg, Dr. Pascal Burger, Dr. Anna Buadze, Prof. Dr. Gregor Hasler, Prof. Dr. Tilo Strobach – Veröffentlicht in der Fachzeitschrift «Hörakustik», Median Verlag, 05-2020.


Vorspann

In Deutschland hat sich die Kurve der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus in den vergangenen Tagen etwas abgeflacht, doch das Virus breitet sich weiter aus. So wie der Lockdown eine wirtschaftliche Rezession zu verursachen droht, wird er vermutlich auch zur „sozialen Rezession“ führen: Das überwiegend konsequente Praktizieren einer sozialen Distanzierung führt zu einem Zusammenbruch vieler klassischer sozialer Netzwerke, der voraussichtlich besonders hart für jene Bevölkerungsgruppen ist, die schon vor Beginn des Lockdowns am stärksten von Isolation und Einsamkeit betroffen waren. Hierzu zählen vor allem Erwachsene aus der Gruppe der Alten und Ältesten, besonders jene mit bereits bestehenden Gesundheitsproblemen und Behinderungen wie Schwerhörigkeit oder Demenz. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Folgen der sozialen Distanzierung für die mentale Gesundheit und diskutiert kognitives computerbasiertes Training als eine Möglichkeit, den Konsequenzen der Isolation entgegenzuwirken.

Nähe und soziale Unterstützung sind Grundbedürfnisse, die tief im Gehirn verankert sind

Eine rasche Umsetzung der sozialen Distanzierung im Rahmen der Corona-Pandemie war notwendig, um die Ausbreitung des COVID-19 zu verlangsamen und eine Dekompensation der medizinischen Versorgungslage zu verhindern. Vor allem Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen und solche ab 65 Jahren sind auch weiterhin angewiesen, möglichst viel zu Hause zu bleiben. Doch die Forderung vor allem an ältere Menschen, soziale Kontakte zu ihrer Familie zu vermeiden, läuft dem zuwider, was evolutionär für uns alle vorgesehen ist: sich gegenseitig als Familie, Freunde und Gemeinschaft zu suchen und zu unterstützen. Man muss davon ausgehen, dass weniger Nähe nicht nur physische, sondern auch soziale Distanz bedeutet. Der Verlust alltäglicher sozialen Bindungen dürfte mit bedeutsamen Kosten für die Behandlung psychischer Folgeschäden verbunden sein (Friedler, Crapser, and McCullough 2015). Man kann mutmaßen, dass diese Kosten umso mehr steigen werden, je länger die Isolationsmaßnahmen andauern. 

Körperwärme und Verhaltensweisen wie Händchenhalten und Umarmen haben einen beruhigenden Effekt auf Menschen. Diese Verbindungen sind primäre Ressourcen, um auf Stress zu reagieren und die Wahrscheinlichkeit für ein Adaptieren und schlussendlich ein Überleben auch in stressgeprägten Zeiten bestmöglich zu erhöhen. 

Senioren die bereits vor der Coronakrise einsam waren, trifft der Lockdown besonders hart.

Es wurde in einer Studie mit 404 Probanden gezeigt, dass häufigere Umarmungen und soziale Unterstützung vor den pathogenen Auswirkungen von Stress schützen können und die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten reduzieren (Cohen et al. 2015). In dieser Studie wurden die Probanden einem Erkältungsvirus ausgesetzt und während der Quarantäne hinsichtlich ihrer Symptome beobachtet. Die Ergebnisse zeigten, dass eine subjektiv stärker wahrgenommene soziale Unterstützung das Infektionsrisiko verringerte. Die positive Wirkung der sozialen Unterstützung ging in den Berechnungen zu 32 % auf die Umarmungen zurück. Bei den infizierten Teilnehmern bedingte eine größere Häufigkeit von Umarmungen jeweils weniger schwere Krankheitszeichen. 

Vor einigen Wochen wurde eine Studie aus Großbritannien publiziert, die zeigen konnte, dass sowohl Einsamkeit als auch Hunger zur Aktivierung der neuronalen Netzwerke in den Mittelhirnregionen führen. Diese Netzwerke sind für die Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin zuständig, das umgangssprachlich oft als ein Glückshormon bezeichnet wird, und bereits bei Erwartung der Belohnung freigesetzt wird. Dopamin ist als Botenstoff für die Steuerung grundlegender Impulse für Belohnung und Motivation verantwortlich (Tomova et al. 2020). Nach der Isolation sehnten sich Probanden nach Interaktion genauso wie nach Nahrungsmitteln nach dem Fasten. Man kann also als Hypothese formulieren, dass unser Bedürfnis, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, genauso tief in unserem Gehirn verwurzelt ist wie unser Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme. 

Folgen von sozialer Distanzierung auf körperliche Gesundheit 

Eine chronische soziale Isolation ähnelt der gegenwärtig praktizierten sozialen Distanzierung und wird als ein Zustand definiert, in dem ein Individuum eine minimale Anzahl von sozialen Kontakten pflegt (Nicholson 2009). Vor allem bei alleinlebenden Menschen kann diese Situation schnell zur Einsamkeit führen. Die Ergebnisse einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2015 deuten darauf hin, dass der negative Einfluss der chronischen sozialen Isolation auf das Sterberisiko mit gut etablierten Risikofaktoren für die Mortalität wie Rauchen und Alkoholkonsum vergleichbar ist. Der negative Effekt anderer Risikofaktoren wie Bewegungsmangel und Adipositas würde sogar von der sozialen Isolation in den Schatten gestellt (Holt-Lunstad et al. 2015). Die Autoren ermittelten, dass chronische soziale Isolation das Sterblichkeitsrisiko um 29 % erhöht. Als Erklärung wurde der Zusammenhang herangezogen, dass Einsamkeit Stress verursache, und langfristiger oder chronischer Stress zu häufigeren Erhöhungen eines wichtigen Stresshormons, des Cortisols, führe. Stress scheint mit einem größeren Sterblichkeitsrisiko, vor allem bei älteren Menschen, assoziiert zu sein (Schoorlemmer et al. 2009). 

Chronischer Stress ist offensichtlich aufgrund einer Glukokortikoidrezeptorresistenz mit einem höheren grundsätzlichen Entzündungsniveau im Körper verbunden. Dies bedingt wiederum das Herunterregulieren der Entzündungsreaktion bei z. B. einem Virusbefall (Cohen et al. 2012). Die Entzündungsreaktionen im Körper schädigen Blutgefäße und andere Gewebe und erhöhen das Risiko von Herzkrankheiten, Diabetes, Gelenkerkrankungen, Fettleibigkeit und vorzeitigem Tod.  

Abwesenheit von sozialer Interaktion hat einen negativen Einfluss auf kognitive Fähigkeiten 

Bezieht man den erwähnten immunologischen Ansatz mit ein, erscheint es logisch, dass soziale Isolation zu anhaltendem psychischen Stress führt (Seeman et al. 2001), welcher wiederum z. B. über die Schädigung cerebraler Gefäße die kognitive Funktionsfähigkeit einschränken kann. Auf diese Weise scheint die soziale Distanzierung bei älteren Menschen alle bereits bestehenden Krankheiten, von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Alzheimer, verschlimmern zu können (Hakulinen et al. 2018). 

Bei Nagetieren wurde wiederholt demonstriert, dass soziale Isolation zu einer Verschlechterung des Gedächtnisses führt (Leser and Wagner 2015). Mehrere Studien am Menschen haben gezeigt, dass enge soziale Beziehungen das Risiko des kognitiven Abbaus verringern und den Ausbruch einer Alzheimer-Erkrankung verzögern können (Stern 2006; Szekely, Breitner, and Zandi 2007). Eine relativ neue systematische Übersichtsarbeit, die die Ergebnisse aus 51 Studien zusammenfasste, zeigt, dass eine geringe Anzahl von sozialen Aktivitäten und kleinere soziale Netzwerke einen Risikofaktor für kognitive Verlangsamung (Evans et al. 2019) und Verschlechterung des Gedächtnisses (Hsiao, Chang, and Gean 2018; Read, Comas-Herrera, and Grundy 2020) im späteren Leben darstellen. Der soziale Umgang und die Teilnahme an sozialen Aktivitäten ist kognitiv „herausfordernd“, „aufwendig“ und stimulierend für das Gehirn. Gespräche mit anderen Menschen und Teilnahme an Gruppenaktivitäten führen zur Verbesserung der kognitiven Funktionen durch Schulung von Aufmerksamkeit und Gedächtnis sowie kognitiver Verarbeitungsgeschwindigkeit (Aartsen et al. 2002; Brown et al. 2016; Fratiglioni, Paillard-Borg, and Winblad 2004). 

Soziale Distanzierung kann die Entstehung psychischer Erkrankungen begünstigen

Die Abwesenheit von Interaktion mit anderen ist ein wichtiger psychosozialer Stressfaktor, der zur erhöhten Prävalenz neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen beiträgt (Friedler et al. 2015). So wird durch soziale Isolation das Risiko des Auftretens von Schizophrenien (Jiang, Cowell, and Nakazawa 2013) oder Manien (Gilman et al. 2015) erhöht. Mangel an sozialer Interaktion vermindert zudem die Stimulation des Gehirns und führt zu einer Verringerung der kognitiven Reserve (Widerstandsfähigkeit des Gehirns gegen pathologische Veränderungen im Alter), der grauen Substanz (Kiesow et al. 2020) und damit zu einem schnelleren kognitiven Rückgang (Evans, Llewellyn, et al., 2018). 

Eine Einschränkung der kognitiven Funktionsfähigkeit kann aber auch durch die Erzeugung von psychischem Stress durch die soziale Isolation entstehen (Seeman et al. 2001). Geringere kognitive Reserven und ein kognitiver Rückgang können wiederum zu einer erschwerten Kommunikation und damit zum Rückzug aus dem sozialen Leben führen  (Bennebroek Evertsz’ et al. 2017). Dieser Aspekt könnte, auch nachdem die Maßnahmen für soziale Distanzierung gelockert oder aufgehoben sein werden, das Zurückkehren in ein normales Gesellschaftsleben für ältere, alleinlebende Menschen zusätzlich erschweren.  

Ältere Menschen sind während der Corona-Krise besonders stark von der sozialen Isolation betroffen 

Obwohl Menschen jeden Alters anfällig für die negativen Auswirkungen von sozialer Isolation und Einsamkeit sind, sind während der Corona-Krise gerade ältere Menschen betroffen, weil sie oft unter chronischen Krankheiten leiden und damit zur Risikogruppe gehören. Erschwerend kommt hinzu, dass Altersheime und Pflegeeinrichtungen Besuchsverbote erlassen mussten, wodurch die sozialen Kontakte der Bewohner zur Außenwelt wegfallen. Außerdem können einige ältere Menschen jetzt nicht mehr arbeiten oder sind im Home-Office. Dies führt dazu, dass neben den Kontakten im Freundeskreis und in der Familie auch die alltäglichen sozialen Kontakte im beruflichen Umfeld wegfallen.

Bereits in krisenfreien Zeiten erfährt man mit zunehmendem Alter oft Einbußen in der Mobilität und auch die soziale Unterstützung schrumpft mit dem Tod von Freunden und Familie. Lokale Vereine, Treffen in der religiösen Gemeinde und Zeit mit der Familie bringen soziale Struktur und Freude in das Leben vieler Menschen. Sie sind aber auch besonders wichtige Anknüpfungspunkte für diejenigen, die aufgrund ihres Alters oder ihres Gesundheitszustands nicht arbeiten oder nicht allein unterwegs sein können. Wenn ältere und kranke Menschen monatelang von sozialen Aktivitäten Abstand nehmen müssen, so wie aktuell, wird sich voraussichtlich die Qualität ihres Lebens deutlich verschlechtern, und es wird ihnen schwerfallen, die alten Strukturen und Beziehungen wiederaufzubauen, selbst wenn die Krise wieder vorbei ist. Verlust der gewohnten Routine und verminderter sozialer und physischer Kontakt mit anderen Menschen führen häufig zu Langeweile, Frustration und einem Gefühl der Isolation vom Rest der Welt, was ein Gefühl der Verunsicherung erzeugt (Jeong et al. 2016; Taylor et al. 2008). Diese Frustration kann auch noch dadurch verstärkt werden, dass manche ältere Menschen sogar auf das Einkaufen von Lebensmitteln aufgrund von Ansteckungsangst verzichten (Hawryluck et al. 2004). 

Die Effekte der sozialen Isolation auf die Neuroplastizität und das Gedächtnis

Viele ältere Menschen halten über die sozialen Netzwerke Kontakt zu Familie und Freunden, Computerisiertes kognitives Training kann darüber hinaus positive Effekte auf die kognitive Fitness während einer Isolation haben.

Es existieren bisher nur relativ wenige Studien an Menschen, welche sich mit den Folgen von sozialer Distanzierung auf das Gehirn beschäftigt haben. Dennoch widmeten sich bereits mehrere Studienansätze den Folgen von sozialer Abgeschiedenheit bei bestimmten Populations- oder Berufsgruppen, wie zum Beispiel Astronauten oder Antarktisforschern. Diese Forschungsansätze erlauben es, gewisse Parallelen zu sehen und so Hypothesen hinsichtlich möglicher Folgen des aktuellen Vorgehens in der Corona-Krise zu generieren. In einer aktuellen Hirnbildgebungsstudie werden die Ergebnisse einer Untersuchung beschrieben, in der neun Personen beobachtet wurden, die 14 Monate auf der isolierten deutschen Polarstation Neumeyer III in der Antarktis verbrachten (Stahn et al. 2019). Während der gesamten Zeit hatten sie den gleichen monotonen Wohn- und Arbeitsraum, und die sozialen Interaktionen waren auf eine kleine Gruppe von Menschen beschränkt. Neben den Daten aus der funktionellen Bildgebung, die vor und nach der Expedition gesammelt wurden, wurde bei den Teilnehmern während ihres Aufenthalts auf der Station die Konzentration eines Schlüsselproteins, des sogenannten Wachstumshormons „Brain Derived Neurotrophic Factor“ (BDNF), überwacht. Seit seiner Entdeckung vor fast vier Jahrzehnten ist bekannt, dass der BDNF an der Differenzierung und dem Überleben von Nervenzellen des Zentralnervensystems (ZNS) beteiligt ist. In jüngerer Zeit hat sich BDNF auch als wichtiger Regulator der Synaptogenese (Bildung von neuen Nervenzellverbindungen) und der Neuroplastizität erwiesen, welche dem Lernen und Gedächtnis im erwachsenen ZNS zugrunde liegen (Cunha, Brambilla, and Thomas 2010). Es ist bekannt, dass chronischer Stress zu einer Abnahme der BDNF-Konzentration im Hippocampus, einer stressempfindlichen Hirnregion, führt, die auch eng mit der Pathophysiologie der Depression zusammenhängt (Zaletel, Filipović, and Puškaš 2017). Die Ergebnisse der oben beschriebenen Studie zeigten, dass nach der Expedition die Konzentration des BDNF im Gehirn der Forscher abgenommen hatte. Die Gehirnscans der Antarktisforscher ergaben, dass das Volumen des Hippocampus, einer für Lernen und Gedächtnis kritischen Hirnstruktur, bei den Teilnehmern der Studie sich deutlich verkleinert hatte. Als eine der wenigen Hirnregionen, die bis ins Erwachsenenalter Neuronen aussprossen lassen kann, „verdrahtet“ der Hippocampus unsere neuronalen Schaltkreise ständig neu, während wir lernen und neue Erinnerungen sammeln. Auch der rechte dorsolaterale präfrontale Kortex und der linke orbitofrontale Kortex wiesen mittlere Abnahmen der grauen Substanz auf. Die Autoren der Studie nehmen an, dass diese Ergebnisse die Folge von geringer Gehirnstimulation darstellen, da die Expeditionsteilnehmer über Monate hinweg mit nur wenigen ausgewählten Personen Kontakt hatten. Die Veränderungen im Gehirn, die im Antarktis-Team beobachtet wurden, sind den Beobachtungen bei Nagetieren ähnlich, die darauf hindeuten, dass längere Perioden sozialer Isolation zur Reduktion der BDNF-Serumkonzentration führen (Murínová et al. 2017; Scaccianoce et al. 2006) und die Fähigkeit des Gehirns, neue Nervenzellen zu bilden, abschwächen (Stranahan, Khalil, and Gould 2006). 

Ein Hauptunterschied der Studienanordnungen zur jetzigen Situation besteht darin, dass die Zeitspanne, in der man soziale Kontakte mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts physisch meiden sollte, im Moment noch nicht definiert werden kann. Dies resultiert in einer Unsicherheit, weil im Zuge des ungewissen und ungeplanten Verlaufes der Pandemie über die gegensteuernden Maßnahmen kurzfristig entschieden wird. Allenfalls durch gewisse öffentlich kommunizierte Parameter wie die Ausbreitungsgeschwindigkeit bzw. das Risiko, sich anzustecken, kann ungefähr abgeleitet werden, wie lange die Einschränkung noch bestehen wird. Gleichzeitig sind die Probanden/Probandinnen, in diesem Fall die gesamte Bevölkerung, aber nicht flächendeckend ausreichend kompetent hinsichtlich der Epidemiologie und können in vielen Fällen nur eine subjektive Gewichtung der Informationen vornehmen. Im Gegensatz hierzu kennen die meisten Menschen, die z. B. in einer abgelegenen Region der Erde arbeiten oder sich im Weltraum befinden oder an einem spezifischen Versuch teilnehmen, einen definierten Zeitpunkt, wann sie wieder in den Alltag zurückkehren können, und können sich dadurch besser auf die Situation einstellen. 

Sensorische Deprivation während der Isolation kann zu auditorischen Halluzinationen und Tinnitus führen

Der Effekt von sensorischer Deprivation auf die Wahrnehmung war bereits früher an College-Studenten untersucht (Heron 1957) worden. Die Teilnehmer verbrachten Tage oder Wochen allein in schalldichten Kabinen, ohne menschlichen Kontakt und mit minimaler Wahrnehmungsstimulation. Sie schliefen auf U-förmigen Schaumstoffkissen, um den Lärm einzuschränken, und Klimaanlagen wurden aufgestellt, um durch das Summen minimale Geräusche zu maskieren. Schon nach wenigen Stunden wurden die Studenten unruhig, ängstlich oder emotional und begannen zu sprechen oder zu singen. Unser Gehirn ist nämlich daran gewöhnt, eine Menge an Informationen wie visuelle, auditive und andere Umgebungsreize zu verarbeiten. Wenn diese Reize fehlen, feuern die Sinneszellen weiter, aber auf eine Weise, die wenig Sinn ergibt. Nach einer Weile beginnt das Gehirn, aus spärlichen Signalen, die ihm zur Verfügung stehen, eine neue Realität zu konstruieren, was zu visuellen und auditorischen Halluzinationen führen kann.

Auf einer ähnlichen Theorie basiert die Annahme, dass Tinnitus durch das Ausbleiben des normalen Inputs durch Beschädigungen an den äußeren Haarsinneszellen im Innenohr getriggert wird. Werden zum Beispiel aufgrund von einem „Knalltrauma“ keine Impulse mehr zum Gehirn gesendet, entstehen spontane Signale, die als Klang interpretiert werden und als Tinnitus wahrnehmbar sind (Kaltenbach 2011; Schaette and Kempter 2012). Diese Hypothese konnte mit einer kleinen Pilotstudie mit Normalhörenden belegt werden. Wenn man Testpersonen sieben Tage lang einen Ohrstöpsel in einem Ohr tragen lässt, können die meisten Personen nach Ablauf des Experiments Phantomgeräusche wahrnehmen (Schaette, Turtle, and Munro 2012). Nach der Entfernung des Ohrstöpsels waren die Phantomgeräusche nach wenigen Stunden verschwunden, weil die Teilnehmenden wieder Geräusche von außen hören konnten. Tatsächlich deutet eine große Anzahl von Studien auf einen engen Zusammenhang zwischen Hörverlust und Tinnitus hin (König et al. 2006; Paul, Bruce, and Roberts 2016; Schaette and McAlpine 2011). Dabei wird deutlich, dass die meisten Tinnitus-Patienten auch an Hörverlust leiden bzw. Hörverlust zu Tinnitus führen kann (Martines et al. 2010; Mazurek et al. 2010). 

Kognitives Training und E-Learning-Programme wirken sich positiv auf Neuroplastizität und Gedächtnis aus

Soziale Kontakte können die negativen Auswirkungen von Stress abfedern – die Anwesenheit von Freunden kann sogar die kardiovaskuläre Reaktion einer Person auf eine stressige Aufgabe verringern (Holt-Lunstad et al. 2015). Die moderne Technologie ermöglicht es, unsere Freunde und Familie auch auf die Distanz zu sehen und zu hören. Textnachrichten, E-Mails und Applikationen zum videogestützten Austausch, wie Skype oder FaceTime, werden als Option erachtet, dass Menschen in Kontakt bleiben. Dennoch können diese Kommunikationsmodi die persönliche Interaktion nicht vollständig ersetzen. Während zwischenmenschlicher Interaktion wird ein großer Teil der Bedeutung des Gesagten nicht durch die eigentlichen Worte, sondern durch Körpersprache, Mimik und Gestik vermittelt. Diese Aspekte können bei elektronischen Medien verloren gehen.

Auch computerisiertes kognitives Training kann positive Effekte auf die kognitive Fitness während einer Isolation haben und als Prävention gegen eine Reduktion der kognitiven Fähigkeiten dienen. Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigte, dass ein solches Training Depressionssymptome abmildern kann (Motter et al. 2016). In einer anderen Studie wurde kognitives auditorisches Training erfolgreich eingesetzt, um psychische Beschwerden von depressiven Patienten zu verringern und die Alltagsbewältigung und die kognitive Funktion zu verbessern (Preiss et al. 2013). Bei der Testgruppe wurde das Training dreimal wöchentlich, jeweils 20 Minuten lang, acht aufeinander folgende Wochen lang durchgeführt. Eine zweite Gruppe von Patienten (Kontrollgruppe) erhielt nur die Standardbehandlung (Medikamente und psychologische Therapiesitzungen). Der Vergleich zwischen den Gruppen nach dem Training zeigte, dass diejenige Gruppe, die das Training absolviert hatte, ein signifikant reduziertes Niveau depressiver Symptome aufwies. Diese Gruppe zeigte auch signifikante Verbesserungen in Bereichen wie Aufmerksamkeit und Bewältigung des Alltags. 

In einer weiteren Studie wurde der Effekt von kognitivem Training auf das Demenzrisiko bei 2.802 gesunden älteren Erwachsenen (im Durchschnitt 74 bis 84 Jahre alt) untersucht (Edwards et al. 2017). Dazu wurden die Probanden zehn Jahre lang beobachtet. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip in eine Kontrollgruppe oder eine von drei Interventionsgruppen eingeteilt, wobei verschiedene Arten von kognitivem Training eingesetzt wurden: 1) Training der Strategien für besseres Gedächtnis 2) Training der Strategien für bessere Argumentation 3) individualisiertes computergestütztes Training zur Verbesserung der Verarbeitungsgeschwindigkeit. Bei allen Teilnehmern wurden zu Beginn der Studie, nach den ersten sechs Wochen und jeweils nach 1, 2, 3, 5 und 10 Jahren die kognitiven Fähigkeiten untersucht. Interessanterweise fanden die Forscher keinen signifikanten Unterschied im Demenzrisiko bei den Gruppen, die strategiebasiertes Gedächtnis- oder Argumentationstraining durchgeführt hatten, im Vergleich zur Kontrollgruppe. Jedoch zeigte die Gruppe, die computergestütztes Geschwindigkeitstraining durchgeführt hatte, ein signifikant geringeres Risiko für Demenz im Vergleich zur Kontrollgruppe – im Durchschnitt eine 29-prozentige Risikoreduktion.

Die Effekte des kognitiven Trainings sind im Gehirn messbar. Die Ergebnisse einer Studie an Parkinson-Patienten, die sich der kognitiven Rehabilitation unterzogen, deuten darauf hin, dass kognitives Training zu einem erhöhten Serum-BDNF-Spiegel im Vergleich zur Placebo-Gruppe führte (Angelucci et al. 2015). Eine andere Studie zeigt eine Verbesserung der kognitiven Funktionen und des BDNF-Serumspiegels nach 24 Sitzungen mit einem computergestützten kognitiven Training bei älteren Frauen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung sowie einen signifikanten Anstieg von BDNF im Blutserum (Damirchi, Hosseini, and Babaei 2018). Eine dritte Studie, an denen Patienten mit Schizophrenie teilnahmen, zeigt, dass sie nach 50 Stunden intensivem computergestütztem auditorischem Training einen erhöhten BDNF-Serumspiegel im Vergleich zu der Kontrollgruppe, die Computerspiele gespielt hat, aufwiesen (Fisher et al. 2016).

Innovative, technologische Werkzeuge im Bereich des E-Learnings und computerbasierten Gehirntrainings, zum Bespiel die Koj-Gehörtherapie oder LACE-Training, ermöglichen es, auf professionelle Art und Weise die kognitiven Fähigkeiten bequem von zu Hause aus zu trainieren und die kognitiven Reserven zu verbessern (Kupferberg, Koj, and Radeloff 2019). Diese Trainings wurden entwickelt, um die Leistung des Benutzers konsistent zu messen, und passen das Niveau und die Art der Aufgaben automatisch an seine Fähigkeiten und Bedürfnisse an. Sie trainieren nicht nur das Sprachverstehen, sondern wichtige kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit, die für das alltägliche Leben und die Kommunikation vor allem bei älteren Menschen mit Hörproblemen entscheidend sind.

Empfehlungen für HNO-Ärzte, Audiologen und Hörgeräteakustiker

Menschen, die unter Quarantäne stehen, befürchten oft, infiziert zu werden oder andere zu infizieren. Außerdem tendieren sie oft zu übertriebenen Beurteilungen aller körperlichen Symptome. Diese Angst kann durch unzureichende Informationen aus verschiedenen öffentlich zugänglichen Medien noch verschlimmert werden. Eine erst vor wenigen Wochen erschienene wissenschaftliche Arbeit betont, dass vorrangig dafür gesorgt werden sollte, dass vor allem Risikopersonen ein gutes Verständnis der betreffenden Krankheit und der Gründe für die Quarantäne haben (Brooks et al. 2020). Aus diesem Grund ist während der Corona-Krise der Zugang zu verlässlichen Informationen von Gesundheitsbehörden besonders wichtig. Es ist aber nicht immer einfach, Gehörlosen und Menschen mit Hörverlust Informationen zukommen zu lassen, insbesondere in einer Pandemie, wenn die Informationen häufiger aktualisiert werden. Einige Menschen mit Hörverlust sind auf das Lippenlesen angewiesen, was bei TV-Sendungen schwerfällt und bei Radiosendungen oder Telefonaten gar unmöglich ist. Auch mit dem verbreiteten Tragen der Masken und der Notwendigkeit, zwei Meter Distanz einzuhalten, kann ihre Fähigkeit, Gespräche zu verstehen und ihnen zu folgen, beeinträchtigt werden. Eine mögliche Lösung diesbezüglich könnte bereits gefunden worden sein: Eine Studentin der Erziehungswissenschaften für Gehörlose und Schwerhörige aus den USA hat eine spezielle Maske entwickelt, bei der die Mundpartie aus durchsichtigem Plastik besteht, sodass dieser Teil des Gesichts zwar geschützt, aber dennoch sichtbar ist. 

Eine im Februar dieses Jahres veröffentlichte Studie aus China ergab, dass das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit, unabhängig vom Vorhandensein oder Fehlen von Symptomen, mit einem geringeren Grad an Angst und Depression assoziiert war, weil sie ein Gefühl der Sicherheit vermittelt (Wang et al. 2020). 

Auch Methoden wie Fernprogrammierung und Konfiguration von Hörgeräten über das Internet, ohne dass die Patienten ins Geschäft kommen müssen, werden bei manchen Hörgeräteakustikern, u. a. am Koj Institut für Gehörtherapie in der Schweiz, seit Kurzem angeboten (http://koj.dev10.econsor-programming.de). Das Remote-Fitting stellt eine valide Alternative zu persönlichen Terminen während der Zeiten der sozialen Distanzierung infolge der COVID-19-Pandemie dar, um den Patienten trotz der Beschränkungen audiologische Hilfe anzubieten.  

Trotz der problematischen Lage werden voraussichtlich einige ältere Menschen auch mit der sozialen Distanzierung besser zurechtkommen als andere. Bei manchen werden vielleicht die sozialen Kontakte sogar zunehmen, wenn sich Freunde und Familie verstärkt um sie kümmern, soweit dies im Rahmen der Abstandseinhaltung möglich ist. Manche älteren Menschen bleiben auch durch Telefon- und Videoanrufe, SMS oder den Beitritt zu einer Online-Community in Verbindung. Allerdings ist wohl bei einem Großteil dieser Bevölkerungsgruppe von starken Einschränkungen bis hin zum kognitiven Rückgang auszugehen. Normalerweise erhalten wir während der Arbeit oder bei sozialen Aktivitäten viele Gelegenheiten für kognitive Herausforderungen. Die tiefgreifenden Veränderungen in unserem Lebensstil aufgrund der sozialen Distanzierung wegen COVID-19 machen es notwendig, die Denkfähigkeit und Kognition gezielt und bewusst zu trainieren, wie es von Experten wie Dr. Amit Lampit und Dr. Alex Bahar-Fuchs von der Universität Melbourne, Australien, empfohlen wird. Zu beachten ist aber, dass bei Verwendung kommerzieller Hirntrainingsprodukte es notwendig ist, diese auf ihre wissenschaftlich erwiesene Wirkung zu überprüfen, was nur in placebokontrollierten Studien möglich ist. Studien mit diesen Produkten werden unsererseits gegenwärtig im Koj Hearing Research Center Zürich in Kollaboration mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, der psychologischen Fakultät der Universität Zürich, der Uniklinik Köln, der Universität Fribourg und der Hamburg Medical School angestrebt und durchgeführt. 

Auch wenn zum geschilderten Themenfeld der sozialen Isolation noch keine Untersuchungen mit den genannten Trainings spezifisch unternommen wurden, so sehen wir auch hier begründetermaßen großes Potenzial. Soziale Kommunikation und Interaktion und deren gezieltes Üben könnte einen Schlüssel zur Verbesserung der Situation darstellen, gerade bei alten und vorerkrankten Patienten/Patientinnen in der gegenwärtigen Krise, und sollte als Behandlungsoption getestet und einbezogen werden. 


Die Autoren

Dr. Pascal Burger, Universitätsklinik Zürich

Dr. Pascal Burger promovierte 2008 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg unter Professor Johannes Zenk (Hals-Nasen-Ohren-Klinik) zum Doktor der Medizin. Nach dem Erwerb des Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie 2013 schloss er im selben Jahr seinen Postgraduiertenstudiengang Master of Medical Education erfolgreich ab und promovierte 2017 im Fach Psychologie an der Universität Bochum. Seit Juni 2018 leitet er das Spezialambulatorium für ADHS an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Weitere seiner Forschungsprojekte befassen sich mit Medizindidaktik und dem Einfluss des Lernverhaltens auf die psychische Gesundheit Studierender.

 

 

Prof. Dr. Gregor Hasler, Universitätsklinik Bern

Professor Dr. med. Gregor Hasler ist Chefarzt an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der UPD Bern. Ferner leitet er die Forschungsabteilung Molekulare Psychiatrie an der Universität Bern. In seiner Forschung hat er das Zusammenspiel zwischen sozialem Stress, Resilienz und neurobiologischen Faktoren bei der Entstehung von Angst, Depression und Essstörungen untersucht. Kürzlich ist ein Buch von ihm erschienen mit dem Titel „Resilienz: Der Wir-Faktor“. Darin beschreibt Hasler die große Bedeutung sozialer Beziehungen und der Kommunikation für die psychische Gesundheit.

 

 

Dr. med. Mattheus Vischer

Dr. med. Mattheus Vischer führt seit mehr als 20 Jahren eine HNO-Praxis in Gümligen bei Bern mit chirurgischer Tätigkeit an der Privatklinik Siloah und am Operationszentrum Burgdorf. Seine Schwerpunkte sind Erkrankungen des Ohres, Ohrchirurgie, angeborene und erworbene Schwerhörigkeit und HNO-Krankheiten im Kindesalter. In wissenschaftlichen Projekten erforschte er Effekte der künstlichen elektrischen Stimulation des Hörnervs und der Hörbahn. In der klinischen Forschung befasst er sich mit der Auswirkung der Cochlea-Implantation auf die Sprachentwicklung und Ergebnissen der Gehörrehabilitation nach Ertau­bung. An der HNO-Universitätsklinik des Inselspitals Bern operiert er als Senior Consultant Cochlea-Implantate und implantierbare Hörgeräte.

 

Prof. Dr. Thilo Strobach, Medical School Hamburg

Professor Dr. Tilo Strobach studierte Psychologie an der Freien Universität Berlin und untersuchte in seiner Promotion die Mechanismen der Optimierung von Doppelaufgabenleistung als Resultat von Übung. Nach einem Postdoktorat an der Ludwig-Maximilians-Universität München (2009–2011) und an der Humboldt-Universität zu Berlin (2011–2014) sowie einer Vertretungsprofessur an der Fernuniversität in Hagen und einer Gastprofessur an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt ist er seit 2015 Professor für Allgemeine Psychologie an der Medical School Hamburg. Zu den Forschungsschwerpunkten von Tilo Strobach zählt die Analyse von kognitiver Plastizität als Resultat von Training (zum Beispiel Videospiel-, Doppelaufgaben-, Arbeitsgedächtnis- und Aufgabenwechseltraining) und von kognitivem Altern.

 

Dr. Alexandra Kupferberg, Wissenschaftliche Leitung KHRC

Die Neurowissenschaftlerin Dr. Aleksandra Kupferberg erforschte als Postdoktorandin an der Universität Bern bei Professor Gregor Hasler das soziale Verhalten bei psychischen Störungen und übernahm 2017 die wissenschaftliche Leitung des KOJ-Hearing-Research-Centers. In ihrer Doktorarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München verwendete sie bildgebende Methoden, um die neuronalen Korrelate des sozialen Verhaltens zu untersuchen. Beim KOJ-Hearing-Research-Center führt sie klinische Studien zur Wirksamkeit des Hörtrainings durch, unterstützt die Weiterentwicklung der Lernprogramme aus psycho­logischer Sicht, betreut die Zusammenarbeit mit den Ärzten und Kliniken, publiziert über aktuelle Themen in der Hörforschung und ist Ansprechpartnerin für alle forschungsrelevanten Fragen.

 

 

Dr. med. Anna Buadze, Universitätsklinik Zürich

Dr. med. Anna Buadze ist seit 2011 als Oberärztin im Spezialambulatorium für ADHS der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK), Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, tätig. 2013 erhielt sie darüber hinaus einen Lehrauftrag der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie (FMH/Praktische Ärztin) übernahm sie im Juni 2018 die Leitung der Spezialambulanz. Vor ihrem Eintritt in die PUK studierte sie in Heidelberg (Ruprecht-Karls-Universität) und München (Ludwig-Maximilians-Universität) Humanmedizin und absolvierte einen Teil ihrer klinischen Ausbildung an der medizinischen Fakultät der Tulane University School of Medicine in New Orleans (USA). Die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeiten wurden in internationalen Fachzeitschriften mit Peer-Review veröffentlicht und widmen sich ADHD-spezifischen Fragestellungen unter Verwendung von qualitativen und quantitativen Forschungsansätzen.

 


Referenzen

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