Artikel von apothekeadhoc ■
Eigentlich ist es nur logische Konsequenz, dass ein Alltagsgegenstand, den heute so gut wie jeder mit sich trägt, auch in Verbindung mit einem Hörgerät genutzt wird. Das Smartphone wird so via App zur „Steuerzentrale“ für das Hörgerät und bindet gleich mehrere Personen mit ein – den Träger des Hörgerätes, den behandelnden Arzt sowie den Hörgeräteakustiker. Doch wie sieht das im Alltag aus und fällt dem Nutzer dadurch die Kommunikation tatsächlich leichter?
Das Hörgerät – sicher durch den Alltag steuern
Die Vorteile, die sich mit der Hörgerätesteuerung via App und Smartphone ergeben, lassen sich am besten in Alltagsbeispielen vor Augen führen. Der Nutzer eines Hörgerätes sieht sich während des Tages mit einer Vielzahl unterschiedlicher Schallquellen, Frequenzen und Lautstärken ausgesetzt – die es dann auch noch zu fokussieren gilt. Hier zeigt sich gleich der erste Vorteil der Smartphone Hörgerätesteuerung. Für den Nutzer kommt es während der Kommunikation mit anderen Personen oft zu Peinlichkeiten – falls dieser zum Hörgerät greift, um kleine Anpassungen vorzunehmen. In Zukunft lässt sich das dezent über die Gestensteuerung auf dem Smartphone-Display erledigen. Die optimale Einstellung ist dann erreicht, wenn der Gesprächspartner (dominate Sprecher) dezidiert aber dennoch unaufdringlich aus der Masse der Geräusche hervortritt.
HNO-Arzt und Hörgeräteakustiker – die „Weichensteller“ für gutes Hören
Die Diagnose des Facharztes, dem eine Anamnese und eingehende Unterweisung ins Thema vorangeht, bildet den Ausgangspunkt für ein erneut gutes Hören. Der HNO-Arzt kann eine Empfehlung darüber aussprechen, welches Hörgerät sich am besten für den Patienten eignet. Der Hörgeräteakustiker wird auf Basis dieser Daten ins Detail gehen und ein individuelles Hörgerät anbieten. Doch das beste Hörgerät kann seine Funktion nur dann optimal erfüllen, wenn die Feineinstellung passt. Denn im Vergleich zu von Menschen gefertigten Maschinen verfügt das menschliche Gehör über eine schier unglaubliche „Mechanik“. Feinste Einstellungen am Hörgerät entscheiden über gutes (= angenehmes) Hören oder ein unangenehm empfundenes. Doch wie zur korrekten Einstellung finden?
In Kommunikation treten – mit dem Hörgeräteakustiker
Das Problem: Der Laie kann zwar seinen subjektiven Höreindruck beschreiben, ist jedoch mangels Erfahrung nicht in der Lage, die richtigen „Stellschrauben“ für gutes Hören zu bedienen. Bereits hier greift die Hörgeräte App. Der Nutzer sieht sich mit einer Reihe von Aufgaben konfrontiert, die es spielerisch zu bewältigen gilt. Diese „Hörtest-Daten“ werden aufgezeichnet und geben später dem Hörgeräteakustiker darüber Aufschluss, welche Feinjustierungen er vorzunehmen hat. Der große Vorteil: Mit der Zeit kommt es auch beim Hörgerätenutzer zum Learning-by-doing-Effekt. Nicht nur das Hörgerät lernt, auch der Nutzer lernt im Gegenzug den elektronischen Helfer immer besser kennen – und kann später feinste Einstellungen vornehmen. Und wie lange dauert der Kennenlern-Prozess?
10 Minuten pro Tag für ein Rund-um-die-Uhr gutes Hören
Dank Smartphone und App sind die Zeiten häufiger Termine und langer Anfahrten zwecks Hörgeräte-Feinjustierung vorbei. 10 Minuten am Tag in den unterschiedlichsten Situationen reichen aus, um via direkter Kommunikation mit dem Hörgeräteakustiker und/oder HNO-Arzt für eine optimale Einstellung zu sorgen. Sie nehmen sich zum Beispiel dem Thema Tinnitus an, indem die Hörgeräte mittels Notch-Therapie (engl. Notch = Aussparung) Klangteile im Bereich des Tinnitus aus der Übertragung entfernen. Auch hier kann das Smartphone über die App bei der Anpassung wertvolle Dienste leisten. Man darf gespannt sein, inwieweit sich die elektronischen Helfer Smartphone und Hörgerät in Zukunft noch weiter ergänzen werden.