Nutzung von Hörgeräten erneut mit niedrigerer Demenzrate assoziiert

Artikel von univadis

Kernbotschaften

Ein Studie mit mehr als 2000 älteren, alleinlebenden US-Amerikanern bestätigt mit 16 % Zunahme / 10 dB eine hochsignifikante Assoziation zwischen der Prävalenz von Demenzen und Hörverlusten. Der Gebrauch von Hörgeräten war gegenüber dem Nichtgebrauch mit einer ca. 1/3 niedrigeren Prävalenzrate verbunden.

Hintergrund

Hörverluste sollen weltweit für etwa 8 % aller Fälle von Demenz ursächlich sein. Damit wären sie auf Populationsebene der größte modifizierbare Risikofaktor. Die Autoren der aktuellen Untersuchung haben darauf gezielt, die „wenigen nationalen repräsentativen Schätzungen“ für die USA zu ergänzen. Sie argumentieren außerdem, dass der Gebrauch von Hörhilfen das Demenzrisiko verringern könnte, jedoch seien die Beweise dafür begrenzt und durchwachsen.

Design

Schätzung der Assoziation zwischen audiometrisch bestimmten Hörverlusten und dem Gebrauch von Hörgeräten mit der Prävalenz von Demenzen bei 2413 selbstständig lebenden älteren Erwachsenen. Die Daten stammen aus dem Jahr 2021 von Runde 11 der National Health and Aging Trends Study (NHATS), die eine Rücklaufquote von 94 % hatte. Eingeschlossen waren Mitglieder des Versicherungsprogrammes US Medicare ab 66 Jahren. Audiometrisch wurde der mittlere Luftleitungshörverlust bei 0,5, 1, 2 und 4 kHz (PTA-4) bestimmt und eingeteilt in normal (≤ 25dB), gering (26 – 40 dB) und moderat/schwer (< 40 db). Das Einschlusskriterium für eine Demenz war ein NHATS-Algorithmus, bei dem Gedächtnis, Orientierung oder Exekutivfunktion der Teilnehmer mindestens 1,5 Standardabweichungen unter dem Durchschnitt liegen mussten.

Ergebnisse

  • Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer (53,3 %) waren über 80 Jahre alt; 55,8 % waren weiblich. Unter allen betrug die gewichtete Prävalenz für eine Demenz 10,27 %.
  • Mit zunehmenden Hörverlusten nahm die Demenz-Häufigkeit zu:
    • normal (=Referenz): 6,19 (95%-Konfidenzintervall 4,31 – 8,80),
    • gering: 8,93 (6,99 – 11,34), Prävalenzrate 1,08; P = 0,71,
    • moderat bis schwer: 16,52 (13,81 – 19,64), Prävalenzrate 1,61; P 0,02
    • je 10dB Verschlechterung: Prävalenzrate 1,16; P < 0,001
  • Der Gebrauch eines Hörgeräts war gegenüber keinem Hörgerät mit einer annähernd halb so groß Demenzprävalenz assoziiert: 11,46 / 21,53. Dies entspricht einem Chancenverhältnis (Prävalenzrate) von 0,68 (95%-KI 0,47 – 1,00) bei einem P von 0,05.

Klinische Bedeutung

Die Studie bestätigt die Assoziation zwischen dem Gebrauch von Hörgeräten und einer niedrigen Prävalenz von Demenzen bei alleinlebenden Senioren über 65 Jahren. Dies spreche auch für Bestrebungen im Gesundheitswesen, den Zugang zu erschwinglichen Hörhilfen zu vereinfachen, schreiben die Autoren.

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