Alle Sinnesorgane sind unverzichtbar und essenziell, um sich im Alltag verständigen und zurechtfinden zu können. Lässt das Vermögen eines oder gleich mehrerer Sinne nach, ist der Betroffene schnell starken Einschränkungen unterworfen. Neben altersbedingten Ursachen können auch verschiedene Erkrankungen zu einer solchen Problematik führen. Der heutige Stand der Wissenschaft und neueste technische Lösungen bieten allerdings in vielen Bereichen die Möglichkeit, körperliche Beeinträchtigungen auszugleichen, und schenken dem Betroffenen dadurch wieder ein normales Leben.
Modernste Technik und individuelle Lösungen
Eine Schwerhörigkeit, auch eine Altersschwerhörigkeit ist immer individuell. Aus diesem Grund benötigen Betroffene auch entsprechend abgestimmte Lösungen für ihre Hörminderung. Hörgeräte sind nach wie vor, meist die beste Lösung. Während früher eingesetzte Hörgeräte noch groß und auffällig waren, so sind sie heute klein und unauffällig und teilweise sogar unsichtbar. Führende Unternehmen der Branche forschen und entwickeln schon seit einigen Jahrzehnten, damit Hörgeräte in Leistung, Tragekomfort und Optik für den Träger immer besser werden. So sind Hörgeräte heute in der Regel digital und in der Lage durch genaue Einstellungen perfekt auf die Bedürfnisse einer individuellen Hörminderung abgestimmt zu werden. Das ist bereits bei Modellen der Fall, die Zuzahlungsfrei sind, deren Kosten also von der Krankenkasse übernommen werden. Etablierte Hörgeräteakustiker, beraten individuell und kostenfrei bei der Auswahl der passenden Hörlösung und übernehmen zudem die Abwicklung mit der Krankenkasse.
Je nach Hörgerät-Modell und Ausführung, sind sie heute in der Lage ein nie da gewesenes Klangerlebnis zu ermöglichen, sodass ein Besuch im Theater oder eines Konzertes wieder mit vollem Genuss möglich ist. Aber auch sportliche Aktivitäten, die durch die ausgeführte Bewegung und unter Umständen schnell wechselnde Umgebungen, wie beim Joggen oder Radfahren, eine besondere Herausforderung an die Geräte bilden, sind mittlerweile kein Problem mehr. Das wichtigste jedoch ist dieTeilhabe am Alltag, wichtigen Gesprächen auch in lauter Umgebung folgen zu können, akustische Signale zu vernehmen, die unter Umständen lebensrettend sind, wie ein herannahendes Fahrzeug bei eingeschränkter Sicht oder in einem Moment der Ablenkung.
Der Hörsinn ist essenziell
Nicht selten sind die Folgen einer Hörminderung weitreichend. Da eine Schwerhörigkeit schleichend voranschreitet, sind Symptome häufig erst erkennbar, wenn die Lage schon entsprechend weit entwickelt ist. Eine unerkannte Schwerhörigkeit führt zu Erschöpfungszuständen, chronischem Stress, Kopfschmerzen und häufig auch Depressionen. Aber auch Schwindel und Schlafstörungen können Symptome für eine Hörminderung sein.
Sie resultieren aus der Anstrengung heraus, die durch die hohe Konzentration hervorgerufen wird, die Umgebung akustisch wahrzunehmen. Somit ist ein Betroffener, ohne es zu merken, permanent damit beschäftigt alles zu hören und das Gehörte im Gehirn zu verarbeiten. Kommen dort allerdings unzureichende Informationen an, versucht das Gehirn automatisch die fehlenden Informationen durch abgespeicherte Erfahrungen auszugleichen und das nonstop. Das ist ein extremer Aufwand, bedeutet es nämlich auch, dass Betroffene häufig nicht in der Lage sind zur Ruhe zu kommen. Erschöpfung, Kopfschmerzen und Stress sind somit nur der Anfang.
Doch wie funktioniert unser Gehör eigentlich und wo liegen die häufigsten Probleme?
Unser Gehör
Unsere Ohren ermöglichen uns die akustische Wahrnehmung von Schallereignissen. Möglich wird dies durch den komplexen Aufbau unseres Hörorgans, das aus Außenohr, Mittelohr und Innenohr besteht.
Das Außenohr, bestehend aus Ohrmuschel, dem Ohrläppchen und dem äußeren Gehörgang, der bis zum Trommelfell reicht, ist dafür zuständig, den Schall einzufangen. Am Trommelfell angekommen, wir der Schall im Mittelohr auf die winzigen Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel) übertragen. Die Knöchelchen sind die kleinsten im gesamten menschlichen Körper und doch vermögen Sie den empfangenen Schall, um das 20-fache zu verstärken, sodass eine optimale Übertragung an das Innenohr möglich ist. Das Innenohr ist das Zentrum des Hörorgans, in dem unter anderem Tausende feine Härchen, die sogenannten Haarzellen den Schall aufnehmen und an den Hörnerv weitergeben. Dieser wandelt den Schall in elektrische Signale um, damit diese im Gehirn in Informationen umgewandelt werden können. Auch unser Gleichgewichtssinn befindet sich im Innenohr.
Liegt eine Schädigung des Innenohrs vor, so kann dies einerseits eine Gleichgewichtsstörung, wie auch eine Hörminderung bedeuten. Eine Schädigung oder die altersbedingte Abnutzung der genannten Haarzellen im Innenohr sind die häufigsten Ursachen für eine Schwerhörigkeit.
Häufige Gründe für Schwerhörigkeit
Jeder dritte Mensch zwischen 65 und 74 Jahren ist von altersbedingter Schwerhörigkeit betroffen. Ab dem 75. Lebensjahr leidet sogar jeder zweite Mensch darunter. Wie bereits erwähnt, nutzen sich die Haarzellen im Innenohr mit fortschreitendem Alter immer weiter ab. Damit ist die Weitergabe des Schalls an den Hörnerv nicht in vollem Umfang möglich, sodass dieser nur unzureichende Informationen an das Gehirn weiterleitet.
Aber auch permanenter Lärm und laute Geräusche sind häufige Ursachen für eine Abnutzung der Haarzellen und sorgen für stetigen Verschleiß. Denn unsere Ohren sind ständig Geräuschen ausgesetzt, von denen einige schädigend sein können. Geräusche über 140 Dezibel (dB), beispielsweise durch eine Explosion bedingt, können zu einem akuten Hörverlust führen. Wenn die Schallwellen das Trommelfell, das Mittelohr und/oder das Innenohr schädigen, spricht man von einem akustischen Trauma. Diese Art von Schaden ist normalerweise vorübergehend, aber ein Hörverlust kann dauerhaft sein. Chronischer Hörverlust kann auch durch weniger laute Geräusche von ca. 90 dB und mehr verursacht werden, wenn man ihnen regelmäßig ausgesetzt ist. Beispiele hierfür sind Hörbeeinträchtigungen durch viel lautes Musikhören oder das Arbeiten in lauter Umgebung ohne ausreichenden Gehörschutz.
Bestimmte Medikamente können das Gehör oder das Gleichgewicht ebenfalls beeinträchtigen. Mehr als 200 Medikamente und Chemikalien haben eine Erfolgsbilanz bei der Auslösung von Hör- und Gleichgewichtsnebenwirkungen. Hierzu zählen vor allem Schmerz- und Beruhigungsmittel, die in zu hoher Dosis oder zu lange eingenommen werden. Aber auch einige Antibiotika, Medikamente zur Behandlung von Malaria und manche Chemotherapeutika können sich schädlich auf das Innenohr auswirken.
Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus gefährden ebenfalls die Ohren, indem sie die Blutversorgung der Ohren beeinträchtigen. Otosklerose ist eine Knochenerkrankung des Mittelohrs, und die Ménière-Krankheit betrifft das Innenohr. Beides kann zu Hörverlust führen. Auch Infektionen oder Ohrenschmalz können die Gehörgänge verstopfen und das Gehör beeinträchtigen.
Die typischen Symptome einer Schwerhörigkeit
Die Abnutzung der Haarzellen, beispielsweise bei der altersbedingten Schwerhörigkeit, nutzen sich nach und nach ab. Daher schreitet eine Hörminderung auch schleichend voran. Die auftretenden Symptome sind nicht immer direkt mit einer Beeinträchtigung des Gehörs in Verbindung zu bringen. Hat man allerdings den Verdacht, dass der eigene Hörsinn nicht mehr vollumfänglich funktioniert, sollte man keine Zeit verlieren und schnell einen Termin bei einem Akustiker oder HNO-Arzt machen, um vorhandene Symptome abklären zu lassen.
Die folgenden Symptome können auf eine Schwerhörigkeit hindeuten:
- Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen, erst recht in lauter Umgebung
- Ein Gefühl häufig etwas zu hören, aber nicht zuordnen zu können
- Überhören von Haushaltsgeräuschen, zum Beispiel das Ticken des Weckers oder das Brummen des Kühlschranks bis hin zum Telefon oder der Türklingel
- Verstärktes Gefühl, dass Gesprächspartner nuscheln und daher häufiges Nachfragen erforderlich ist
- Häufige Erschöpfungszustände schon früh am Tag oder an Tagen, die gefühlt nicht so anstrengend sein dürften
- Nachbarn oder Familienmitglieder beschweren sich über zu lautes Radio oder den zu lauten Fernseher
- Tinnitus oder Klingeln und/oder Summen in den Ohren
- Vermeidung von sozialen Situationen, die einst angenehm waren, da man ohnehin nichts oder Gesagtes falsch versteht, was zu Missverständnissen führt
Es dringend zu empfehlen, schon bei geringstem Verdacht das Gehör testen zu lassen. Bei frühzeitiger Diagnose hat sich vielleicht noch kein chronischer Stress oder Phasen der Depression entwickelt und können so verhindert werden. Erst recht wenn man bedenkt, dass diese Erkrankungen ebenfalls wieder Ursachen vielfältiger sekundärer Erkrankungen sein können.